ISIS steht für International Splined Interface Standard. Dabei handelt es sich um eine offene Norm für die Verbindung zwischen Kurbelarm und Tretlagerwelle. Entwickelt wurde der Standard Ende der 90er-Jahre von namhaften Herstellern wie Race Face, Truvativ und Chris King. Ihr Ziel war es, eine stabilere und steifere Alternative zum damals weitverbreiteten Vierkant-Tretlager zu schaffen, ohne dabei auf ein proprietäres System eines einzelnen Herstellers angewiesen zu sein.
Das Kernmerkmal des ISIS-Standards ist die Vielzahn-Verbindung. Statt eines konischen Vierkants besitzt die Tretlagerwelle hier zehn symmetrisch angeordnete Zähne (Splines), auf die der Kurbelarm geschoben und mit einer Kurbelschraube befestigt wird.
Die Funktionsweise von ISIS basiert auf einer formschlüssigen Verbindung durch die Vielzahn-Aufnahme. Die Zähne an der Tretlagerwelle greifen präzise in das passende Gegenstück im Kurbelarm. Diese großflächige Verzahnung sorgt für eine exzellente Kraftübertragung von der Kurbel auf die Welle. Da die Welle einen größeren Durchmesser als bei Vierkant-Systemen hat, erhöht sich die Steifigkeit des gesamten Antriebs spürbar.
Im Gegensatz zum Vierkant, der sich bei jeder Montage etwas weiter auf den Konus presst, bietet die ISIS-Verbindung eine definierte und wiederholbare Position. Die Kurbel wird einfach bis zum Anschlag aufgeschoben und festgezogen.
Zur Zeit seiner Einführung bot der ISIS-Standard einige überzeugende Vorteile gegenüber dem alten Vierkant-System.
Der ISIS-Standard war ein wichtiger Entwicklungsschritt, wurde aber im Laufe der Zeit von moderneren Systemen abgelöst.
Standard | Verbindung | Hauptmerkmal |
---|---|---|
Vierkant | Konische Vierkant-Welle | Der klassische Standard. Er ist einfach und haltbar, aber weniger steif als neuere Systeme. |
ISIS | 10-Zahn-Vielzahn | Deutlich steifer als Vierkant, aber die Lager waren aufgrund des großen Wellendurchmessers kleiner und dadurch anfälliger für Verschleiß. |
Hollowtech II / GXP | Hohlachse mit außenliegenden Lagern | Die Lager sitzen außerhalb des Rahmens, was größere und haltbarere Lager ermöglicht. Die Welle ist fest mit einem Kurbelarm verbunden. Dies ist der heute dominierende Standard. |
Ein wesentlicher Nachteil des ISIS-Systems waren die Lager. Um die dicke Welle im genormten Tretlagergehäuse unterzubringen, mussten die Kugellager sehr klein ausfallen. Diese kleinen Lager verschlissen unter Belastung relativ schnell, was zu einer kürzeren Lebensdauer der Tretlager führte.
Heute findest du den ISIS-Standard nur noch selten an neuen Mountainbikes oder Rennrädern. Er wurde weitgehend von Systemen mit außenliegenden Lagern wie Shimano Hollowtech II oder SRAM GXP abgelöst. In bestimmten Nischen hat sich ISIS jedoch gehalten. Du findest ihn gelegentlich noch an Trial-Bikes, Einrädern oder manchen E-Bikes, bei denen die spezifischen Eigenschaften der robusten Vielzahn-Verbindung geschätzt werden.
Wenn du ein älteres Fahrrad besitzt oder ein Gebrauchtrad kaufst, könnte es durchaus mit einem ISIS-Antrieb ausgestattet sein. Das Wissen um diesen Standard hilft dir, die richtigen Ersatzteile zu finden und dein Fahrrad besser zu verstehen. So bist du bestens gerüstet, um deine Radsportziele zu erreichen.